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Pysanki for Peace:

Wie ein Ei zum Zeichen des ukrainischen Widerstands wird

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 fand das ukrainische Osterfest genau zwei Monate später unter besonderen Umständen statt: Städte lagen in Schutt und Asche, Strom und Wasser waren ausgefallen, Familien beklagten den Verlust von lieben Familienangehörigen. Doch selbst in der größten Not wurden die kulturelle Eigenständigkeit der Ukraine und ihre nationale Identität sichtbar. Im ganzen Land wurden am 24. April 2022 kleine Kunstwerke gestaltet - liebevoll verzierte Eier mit ausdrucksstarken Farben und feinsten Details.

Die Tradition der „pysanky“ ist ein Beispiel für die reiche ukrainische Kultur, die auch in der Numismatik verewigt wird. Die Royal Canadian Mint hat erstmals im Jahr 2016 eine Gedenkmünze zu Ehren der traditionellen ukrainischen Pysanka herausgegeben. Die Münzen werden in Form eines Eies geprägt und sind auf der Wertseite mit einer aufwändigen Farbapplikation versehen. Der Nennwert liegt bei 20 CAD und das Gewicht bei 31,39 Gramm. Die Münzen sind nicht zuletzt wegen ihrer Auflage begehrt, es werden pro Jahr lediglich 4.000 bis 5.000 Stück in Silber hergestellt und dazu Goldmünzen in äußerst geringer Zahl, im Jahr 2022 waren es nur 250 Exemplare.

Die Pysanka-Tradition

Viele Kulturen betrachten das Ei als eines der beständigsten Symbole des Frühlings, aber nur wenige tun dies so schön wie das ukrainische Volk, das mit seiner Pysanka an den Beginn des Lebens und an das Potenzial erinnert, das jedem Lebewesen innewohnt. Das Wort „pysanky“ stammt von dem ukrainischen Begriff „pysaty“ (писати) ab und wird direkt mit „schreiben“ übersetzt. Diese sprachliche Feinheit deutet darauf hin, dass die Eier nicht bemalt werden, sondern mit buntem Bienenwachs überzogen und danach mit traditionellen Mustern verziert und beschrieben werden. Sie werden von Hand mit Naturfarben veredelt und sind fester Bestandteil des Osterfestes nach dem orthodoxen Kalender. Meist weisen die Eier eine geometrische Gestaltung auf und sind durch klare Linien in Quadrate, Dreiecke und andere Formen geteilt. Mit den Eiern, die einst mit Natursymbolen verziert wurden, sollten die Götter nach dem Glauben von früheren Generationen besänftigt werden, um die Sonne nach den harten Wintermonaten zurückzubringen.

Spendenaktion der Royal Canadian Mint

In diesem Jahr wurde das traditionelle Eier-Bemalen somit ganz besonders zu einem Zeichen der Hoffnung auf bessere Zeiten. Und dazu trägt auch die numismatische Gemeinschaft etwas bei: Die Royal Canadian Mint hat bekanntgegeben, dass sie angesichts der russischen Invasion den Nettoerlös aus dem Verkauf ihrer Pysanka-Sammlermünzen des Jahrgangs 2022 an den ukrainischen Hilfsfonds des Roten Kreuzes spenden wird: „In den vergangenen sieben Jahren hat die Mint stolz den Reichtum der ukrainischen Kultur und Kunstfertigkeit in Kanada mit einer Bestseller-Serie von Pysanka-Sammlermünzen gewürdigt“, erklärte die RCM in den Sozialen Medien. Die Spenden sollen dazu beitragen, die „humanitären Bedürfnisse des ukrainischen Volkes“ zu decken. 

Die Pysanka-Münzenserie

Die Münzenserie aus Kanada gibt einen faszinierenden Überblick über die Pysanka-Kunst. So wurde zum Auftakt der Serie im Jahr 2016 ein so genanntes „Hutsul”-Design verwendet. 2017 folgte ein a purely diasporan design. Gemäß der ukrainischen Tradition hat jede Farbe eine tiefere Bedeutung – so steht beispielsweise das „blau“ auf den Münzen des Jahres 2018 für den Himmel, die Luft und lebensspendende Gesundheit. Die Farbe „gelb“ wurde für Jugend und Reinheit gewählt, während „rot“ für die Freude und Leidenschaft steht. Zentral auf den meisten Pysanka-Münzen ist das Grün als Erinnerung an den Frühling und seine Botschaft von Hoffnung und Erneuerung.

Neben den Gedenkmünzen aus Kanada wurde die Pysanka-Tradition auch auf Sonderprägungen aus der Ukraine verewigt. Die Münzen wurden am 16. April 2009 von der Nationalbank der Ukraine in Silber vorgestellt und haben Nennwerte von 5 und 20 Griwna. Auf einer der Gedenkmünzen zu 5 Griwna ist vor einem Hintergrund aus Rushnyky (ukrainisch bestickte Ritualtücher) ein Pysanky-Teller zu sehen, der mit Pflanzen und geometrischen Motiven verziert ist. Die Gestaltung der Eier steht stellvertretend für verschiedene Regionen der Ukraine, in der diese Ornamente typisch vorkommen. Auf einer weiteren 20-Griwna-Gedenkmünze ist der äußere Rand mit einem Ornamentmuster in Anlehnung an die Pysanka-Kunst verziert. Eine Pysanka-Malerin verziert im Zentrum des Münzmotivs ein Ei.

Pysanki for Peace

Die Pysanky-Kunst wird derzeit zum wiederholten Male zu einem kulturellen Zeichen des Widerstands. Während der Zeit der Sowjetunion war die Ausübung von Religion verboten und die Anfertigung der kunstvollen Eier somit unter Strafe gestellt. Seitdem erleben die bunten Kunstwerke eine regelrechte Renaissance und haben auch im Ausland viele Liebhaber gefunden. So wurde beispielsweise das Projekt „Pysanky for Peace“ von der US-amerikanischen Künstlerin und Fotografin Sarah Bachinger ins Leben gerufen, deren Vorfahren aus der Ukraine stammen. Ihr Ziel: 100.000 Eier sammeln, um damit Spenden für humanitäre Projekte in der Ukraine einzunehmen. Auf ihrer Website verweist Bachinger darauf, dass die Hutzulen-Ukrainer, die in den Karpaten der Westukraine leben – daran glauben, dass das Schicksal der Welt von der Pysanka abhängt: Solange der Brauch des Eierverzierens fortbesteht, werde die Welt existieren. Wenn er aufgegeben wird, werde das Böse die Welt überrollen: „Wenn andererseits die Zahl der Pysanky zugenommen hat, werden die Ketten des Bösen straffer und das Gute triumphiert für ein weiteres Jahr über das Böse.“




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