Warenkorb

Sie haben keine Artikel in Ihrem Einkaufswagen.

20 Jahre Niob-Münzen

Vom „neumodischen Kram“ zum Welterfolg


Als die Münze Österreich im Jahr 2003 eine neue Münzenserie vorstellte, rümpften einige Numismatiker verärgert die Nase. Dass eine derart traditionsreiche Prägestätte nun ausgerechnet eine Farbmünze herausgeben würde, sorgte nicht durchweg für Jubel in der europäischen Numismatik. Denn Farbmünzen galten in „Good Old Europe“ um die Jahrtausendwende noch als „neumodischer Kram“, mit dem vor allem Versandhändler versuchen, ihre Kunden um den Finger zu wickeln.

Doch nur ein Jahr später hatte sich der Wind gedreht: „Niob ist heiß begehrt“ vermeldete eine Münzzeitschrift im April 2004 und verriet, dass für die Auflage von 50.000 Stück bei der Münze Österreich über 75.000 Bestellungen eingegangen waren. Eine Münze, die „überzeichnet“ ist? Spätestens jetzt war klar: Die neuen Münzen aus Österreich waren mehr als nur ein weiterer numismatischer Spezialeffekt. 

Bunt wie die Wunderwelt der Technik

Im Jahr 2023 feiert diese Innovation ein Jubiläum - Niob-Münzen aus Österreich werden 20 Jahre alt. Die Münze Österreich beschreibt anlässlich des runden Geburtstages ihre Münzen mit Niobkern folgendermaßen: „Bunt wie die Wunderwelt der Technik, vielfältig wie die Lösungsideen der Menschen, gespannt auf die Zukunft.“ 

Die erste Niob-Münze wurde am 29. Januar 2003 erstmals verkauft und war dem 700. Jubiläum der Stadt Hall in Tirol gewidmet. Auf der Münze ist ein Guldiner, der auch als erster Taler gilt, aus dem Jahr 1486 aus der Münzstätte in Hall zu sehen. Außerdem wurde ein Erdbeobachtungssatellit bei der Vermessung der Stadt Hall in Tirol abgebildet.

Im Jahr 2004 wurde die Serie zu Ehren des 150. Geburtstages der Semmeringbahn fortgesetzt, die damals als modernste Hochleistungslokomotive der Welt galt. Im Jahr 2023 steht die Münze im Zeichen der Erderwärmung. 



Dauergast beim Münzen-Oscar

Gleich mehrere Motive der Serie sind preisgekrönt, so zum Beispiel der Jahrgang 2020 („Der gläserne Mensch“) und 2021 („Mobilität der Zukunft“) als „Beste Bi-Metall-Münze“ beim „Coin of the Year“-Award. 

Bevor im Jahr 2003 die erste Niob-Münze angeboten werden konnte, waren aufwändige Vorarbeiten nötig. Zwei Jahre investierte die Münze Österreich in Forschung und Entwicklung und arbeitete mit der Firma Plansee aus Tirol zusammen, die sich auf Hochleistungswerkstoffe spezialisiert hatte. Den Ingenieuren ist es gelungen, die hellgraue Oberfläche des Niob durch spezielle Behandlung in ein buntes Farbenmeer zu tauchen. 

Silber und Niob in perfekter Kombination

Während der Kern der Münze aus Niobium gefertigt ist, kommt Silber mit einer Feinheit von 900/1000 für den Ring zum Einsatz. Das Gesamtgewicht lag bis 2006 bei 17,15 Gramm, davon entfallen 10 Gramm auf Silber und 7,15 Gramm auf Niob. Ab 2007 wurde das Gewicht des Niob-Kerns auf 6,5 Gramm reduziert. Die ersten beiden Münzen hatten eine Auflage von 50.000 Stück, ab 2006 wurde die Auflage auf 65.000 Stück erhöht. 

Bei Niob (auch „Niobium“, benannt nach Niobe, der Tochter des Tantalos) handelt es sich um ein chemisches Element, dass im Periodensystem der Elemente die Ordnungszahl 41 hat. Es ist ein Übergangsmetall. Zu seinen Eigenschaften zählen eine hohe Luftbeständigkeit, zudem ist es hochschmelzend. Entdeckt wurde Niob bereits im Jahr 1801, erst ein halbes Jahrhundert später konnte es jedoch industriell genutzt werden. Heutzutage kommt es hauptsächlich in der Stahlindustrie sowie in der Raumfahrtindustrie zum Einsatz - nicht zuletzt wegen seiner Supraleitfähigkeit bei tiefen Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt. 



Viel mehr als nur "Farbmünzen"

Bis heute werden die Niob-Münzen gelegentlich als „Farbmünzen“ bezeichnet - dieser Begriff ist jedoch in technischer Hinsicht nicht korrekt und wird auch keinesfalls der technischen Meisterleistung gerecht, die als Grundlage für die Niob-Münzen dient: Die Farbe wird nicht aufgetragen, sondern durch eine exakt gesteuerte Oxidation erzeugt. Es entsteht auf der Oberfläche der Münze eine mikroskopisch dünne Oxidschicht. Besonderer Nebeneffekt dieser Methode: Die Farben wirken transparent, der Glanz der Metalloberfläche ist weiterhin deutlich sichtbar - dies wäre nicht möglich, wenn die Farbe lediglich auflackiert wird. 

Der Vorgang wird auch als „Anodisches Oxidieren“ bezeichnet. Nach Darstellung von Helmut Andexlinger, Chefgraveur der Münze Österreich, erfolgt die Oxidation von Niob mithilfe von Strom und Spannung - ähnlich wie bei einer Batterie. Auf den obersten Metallschichten wird eine Oxidschicht gebildet. Diese kann je nach Dicke unterschiedliche Farben reflektieren. Je länger der Rohling im „Strombad“ belassen wird, desto dicker wird die Oxidschicht. 

Seit 2014 mit einer Extraportion Farbenfreude

Laut Andexlinger ist zu beachten, dass nicht alle Farben nach diesem Prozess dauerhaft stabil bleiben - nur Pink, Gelb, Grün und Blau können als dauerhaft angesehen werden. Deshalb kommen insbesondere diese Farben auf den Niob-Münzen aus Österreich zum Einsatz. Bis 2013 hat die Münze Österreich den Niob-Kern ausschließlich in einer Farbe produziert: Auf der ersten Niob-Münze im Jahr 2003 war der Kern blau gefärbt, im Jahr 2004 grün und 2005 leuchtete die Münze in pink. Seit 2014 werden die Farben kombiniert, damals wurde das Thema „Evolution“ mit einem grünen Hintergrund und einer blauen Färbung der hervorstehenden Elemente veredelt. 

Die Silber-Niob-Münzen mit einem Nennwert von 25 Euro erfreuen sich als Sammlerstück und Geschenk großer Beliebtheit, die meisten sind bereits ausverkauft und können nur zu höheren Preisen erworben werden. Der Ausgabepreis der ersten Niob-Münze im Jahr 2003 lag bei 56,40 Euro, heute kosten sie mindestens 400 Euro.

Sammelzubehör für Münzen

Passendes Zubehör

Sammelzubehör für Münzen finden Sie hier im LEUCHTTURM Onlineshop.

Mehr erfahren
Blog

Hat Ihnen der Artikel gefallen?

Hier finden Sie weitere interessante Neuigkeiten sowie spannende Informationen.

Zum Blog
Zubehörkataloge 2022

Zubehörkataloge 2023

Für Münz- und Briefmarkenzubehör. Jetzt downloaden oder kostenlos anfordern!

Zu den Katalogen