Nach dem Stillstand der Corona-Anfangsjahre gab es nun einen erfolgreichen Neustart der wichtigen Internationalen Briefmarkenmesse in Ulm. Nach vielen Jahrzehnten in Sindelfingen stand die dortige Messehalle nicht mehr zur Verfügung. Vom 27. bis 29. Oktober 2022 zog es die deutschen Sammler und Händler jetzt in die schmucke Donau-Stadt an der Grenze zu Bayern. Auch aus dem benachbarten Ausland kamen zahlreiche Anbieter und Käufer.

Ansturm von Sammlern

Der erste Tag brachte einen lange nicht erlebten Ansturm an Sammlern. Niemand störte sich daran, dass nun erstmalig fünf Euro Eintritt fällig wurden, zumal dieser an fast allen Ständen ab fünfzig Euro Einkauf erstattet wurde. Was auffiel war, dass dieser Veranstaltungsort noch mehr Potential hat, zumal einige Händler nur mit kleineren Ständen gekommen waren oder sich erst in letzter Minute für eine Teilnahme mit einem Ministand entschieden hatten. Auch die Vielzahl von Postverwaltungen, die man aus Sindelfingen gewohnt war, ist mindestens um die Hälfte geschrumpft. Bedeutende Poststände wie von Österreich oder den Vereinten Nationen waren noch nicht wieder dabei. Vielleicht lag es bei diesen auch an der Jahresplanung, da erst im Frühjahr dieses Jahres feststand, dass es eine Nachfolgemesse für Sindelfingen in Ulm geben wird.   

Dennoch wurde den Besuchern vor Ort viel geboten: Viele traditionsreiche Arbeitsgemeinschaften waren vertreten, andere wie beispielsweise die ArGe Zoologie warteten noch ab, ob der Standort Ulm angenommen wird. Was in Sindelfingen kompakt in einer Halle mit Galerie im 1. Stock untergebracht war, konnte sich nun ebenerdig in zwei Messehallen und der Vorhalle („Donauhalle“) präsentieren.  

Freude in der Sammlerwelt über Fortsetzung der Hawid-Produktion durch Leuchtturm

Die Deutsche Post war ebenso mit einem stark verkleinerten Areal (und Mitarbeiterzahl) dabei und bot gleich fünf Sonderstempel an. Die Ulmer Messeganzsache, die in einer Erstauflage ohne den Matrixcode gedruckt und ausgeliefert worden war, lag nun schnell korrekt nachgedruckt bereit. Sie wurde aber nur mit maximal fünf Stück pro Besucher verkauft. Leuchtturm konnte mit einem geräumigen Eckstand gut auf die Interessen der Sammler eingehen und erstmals auch die Marke Hawid am Stand präsentieren. Die Nachricht von der Fortsetzung der Produktion durch Leuchtturm wurde in der Sammlergemeinde regelrecht euphorisch aufgenommen, wie auch in der Ausgabe 11/2022 der Fachzeitschrift „Briefmarken Spiegel“ zu lesen war: „Aufatmen bei den Sammlern: Die beliebten Hawid-Klemmtaschen gibt es auch weiterhin“ hieß es dort.   

Auch wenn die beiden Folgetage schwächeren Besuch zu verzeichnen hatten, waren die meisten Händler sehr zufrieden mit dem Neustart der Briefmarkenmesse. Besonders gut war die entspannte Auf-und Abbausituation für die Anbieter und die gute Verkehrsanbindung (Straßenbahn und Bus halten genau vor dem Messegelände). Andere Angebote wie die Regionale Briefmarkenausstellung, Vorträge oder auch das Jugendprogramm wurden eher wenig angenommen, da beispielsweise in Baden-Württemberg keine Ferien waren und somit Familien nur am verkürzten Sonnabend zu Besuch kamen.

Merchandising für Sammlergemeinschaften: Vereins-Shirt ist keine Pflicht, sondern eine Ehre

Interessant war auch, dass sich immer mehr Sammler-Gemeinschaften mit eigens gestalteten Poloshirts gut erkennbar und zurechenbar von der Masse der Besucher abhoben (z. B. ArGe Generalgouvernement in neuen hellblauen Poloshirts oder Junge Briefmarkenfreunde Hamburg mit neun Besuchern in roten Poloshirts). Bei diesen Organisationen ist das Tragen eines Vereinspoloshirts keine Pflicht oder eine Kluft/Uniform, sondern eine Ehre. Man steht für die Gemeinschaft ein und macht nach außen hin Werbung für die Philatelie.