Wer in diesem Jahr auf der World Money Fair unterwegs gewesen ist, wird sofort festgestellt haben: Das Thema „Edelmetall-Investment“ ist allgegenwärtig auf der Münzenmesse. Auffällig waren allerdings nicht nur die vielen Stände, an denen moderne Bullion-Ware verkauft wurden, sondern auch gelegentliche Wühlkisten - darin befanden sich unzählige Silbermünzen aus unterschiedlichen Jahren in allen erdenklichen Erhaltungen. Noch auffälliger war allerdings die Preisgestaltung: Die Münzen wurden nicht pro Stück verkauft, sondern pro Gramm. 

Was nach einer Grabbelkiste mit Schrottmünzen ausgesehen hat, ist tatsächlich jedoch einer der spannenden Trends in der Welt der Münzen und Edelmetalle - und dieser Trend ist allmählich aus den USA hierzulande angekommen: Die Rede ist vom sogenannten „Junk Silber“. Wörtlich übersetzt handelt es sich also um „Schrott-Silber“ - doch die Münzen, die auf der World Money Fair in Wühlkisten angeboten wurden, sind in Wirklichkeit gar kein Schrott, sondern bei Investoren begehrt. 

Denn viele Edelmetallanleger, die Silber kaufen wollen, entscheiden sich nicht für moderne Anlagemünzen wie beispielsweise einen Krügerrand, einen Kookaburra oder einen Wiener Philharmoniker, sie haben sich stattdessen ganz konkret auf dieses sogenannte „Junk Silber“ spezialisiert. Es handelt sich dabei um Münzen, die in der Vergangenheit im Umlauf oder als Sammlermünzen beliebt waren und heutzutage nur noch für den reinen Silbermetallwert gehandelt werden. Für Anleger ergibt sich dadurch die Möglichkeit, Silber zu einem äußerst geringen Preis zu kaufen, weil hier ganz einfach pro Gramm abgerechnet wird und dieser Preis pro Gramm bei Junk-Silber-Münzen ganz nah am Weltmarktpreis gehandelt wird.

Folgende deutschen Münzen eignen sich besonders gut als Junk Silber:  

•  2 und 5 Mark Silbermünzen aus dem Dritten Reich (Garnisonskirche / Hindenburg)
• 5 Mark Umlaufmünzen aus der Bundesrepublik ("Heiermann" / Silberadler zwischen 1951 und 1974)
• 5 Mark Gedenkmünzen aus der Bundesrepublik (zwischen 1953 und 1986)
• 10 Mark Gedenkmünzen aus der Bundesrepublik (bis 1997 in 625er Silber und bis 2001 in 925er Silber) 

Ganz nebenbei ist Junk Silber auch eine Möglichkeit, ganz günstig an Münzen heranzukommen, die früher bei Sammlern sehr beliebt waren und heutzutage weiterhin aufgrund ihrer Gestaltung reizvoll sind. So zieht mit Junk Silber eine besonders reizvolle Motivvielfalt in das Edelmetallportfolio ein.

Und ein weiterer Aspekt, der bei vielen Anlegern von Junk Silber eine Rolle spielt, ist die Größe: Die ausrangierten Silbermünzen haben meist ein überschaubares Gewicht, das deutlich unterhalb des Investment-Standards von einer Unze (31,1 Gramm) liegt, und können somit im Fall der Fälle als Tauschmittel eingesetzt werden.

Auf der World Money Fair nähern sich immer mehr Händler diesen Trend an und haben Wühlkisten bereitgestellt, in denen sie historische Silbermünzen oder auch Sammlerprägungen in „Polierte Platte“ pro Gramm verkaufen. Für den Investor hat dies den Vorteil, dass er die gewünschte Menge auf das Gramm exakt erhalten kann.