Weltausstellung der Philatelie

Rückblick auf die IBRA Essen

Mit mehrjähriger Corona-bedingter Verspätung wurde Essen vom 25.-28. Mai 2023 wieder zum internationalen Mittelpunkt des Briefmarkensammelns. In den Hallen 7 und 8 der Messe Essen gab es zwar nicht soviel Platz wie 1999 in Nürnberg oder 2009 in Essen, aber es war auf 12.000 Quadratmetern wieder alles vertreten, was in der Philatelie Rang und Namen hat. 

Die Basis bildete die internationale Wettbewerbsausstellung mit 600 ausgestellten Sammlungen aus 70 Ländern. Hier waren mehr als 3.000 neue Ausstellungsrahmen zu sehen, die erstmals die (internationale) Größe für 16 Blatt Ausstellungsmaterial pro Rahmen hatten. Es gab dabei auch eine unerwartete Überbuchung, d. h. es waren mehr Exponate angemeldet, als Platz vorhanden war.

14.000 statt 10.000 Besucher: Erwartungen deutlich übertroffen!

Der andere Teil einer solch großen Veranstaltung ist der wirtschaftliche Teil - die Halle also, in der die 110 Händler, Postverwaltungen und Agenturen, Auktionshäuser und Verlage ihr Material anbieten. Die Hoffnung, dass etwa 10.000 Besucher kommen mögen, wurde deutlich mit geschätzten 14.000 Sammlern übertroffen. Zum Glück gab es nirgendwo ein Gedränge, weder an den Handelsständen noch bei der Schatzkammer.

In diesem abgedunkelten Raum waren unter strenger Bewachung die wertvollsten Dinge ausgestellt, denen man in Deutschland gerade habhaft werden konnte: Der Bordeaux-Brief mit einer blauen und einer roten Post Office Mauritius, der einzig erhaltene Originalbogen vom Sachsen-Dreier (der zweiten deutschen Marke), ein Ersttagsbrief vom 01.11.1849 vom Schwarzen Einser, der ersten deutschen Marke. Hinzu kamen die zurückgezogene Audrey-Hepburn-Marke und der Hiroshima-Brief, der an den Atombombenabwurf 1945 erinnerte und immer noch (innerhalb einer Bleimanschette) strahlt. 

Kleine Arbeitsgemeinschaften auf der großen Bühne

Viele Arbeitsgemeinschaften nutzten die IBRA mit einem kleinen Messestand, um sich und ihre Arbeit zu präsentieren. Bemerkenswert war die Tatsache, dass die ausgestellten Sammlungen auch die Aufmerksamkeit von den Besuchern bekamen, die ihnen zustanden: Überall waren interessierte Gäste zu sehen, die teilweise auch ganze Rahmen abfotografierten. 

Die Qualität des ausgestellten Materials war äußerst beeindruckend. Eine andere interessante Begebenheit war, dass der Briefmarkenpool im Jugendbereich am Wochenende auch wirklich den Kindern und Jugendlichen gehörte und nicht den „Marken fischenden“ Senioren! Hier wurde mit vielen Aktivitäten gezeigt, dass Briefmarkensammeln Spaß macht, dass man aber auch zwischendurch als Kind oder Jugendlicher immer mal wieder spielerische Abwechslungen braucht. 

Unterstützung für den philatelistischen Nachwuchs

Neben Gratis-Briefmarken, und Belegen gab es von der Jugendgruppe Oberhausen auch noch das Briefmarkenweitwerfen, eine Briefmarken-Rallye und Spiele mit Gewinnen. Massive Unterstützung gab es durch die Jungen Briefmarkenfreunde Simeon-Hamm, Hamburg, die das moderne Ablösen von Marken sowie die Blattgestaltung mit Klemmtaschen zeigten. Philatelistische Beratung auf höchstem Niveau gab es hier sowohl für interessierte Kinder und Jugendliche wie für Erwachsene. Auch an Ständen einiger der 70 Arbeits- und Forschungsgemeinschaften und beim Prüferbund BPP waren Hamburger im Einsatz.

Insgesamt profitierten alle Anbieter von einer gestiegenen Kauflaune. Es gab zwar ein paar Nörgler und Besserwisser, aber der Großteil der Besucher war recht freundlich und überraschend international (von Indien bis Südamerika) gemischt. Als Fazit kann man sich nur eine baldige Wiederholung (vielleicht mit einer etwas besseren Raumaufteilung) wünschen. Nächstes Jahr gibt es dann auf einem kleineren Niveau wieder die bekannte Internationale Briefmarken-Messe Essen an gleicher Stelle.

Text / Fotos: Burkhard Binder

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