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Seltene Zwei-Euro-Gedenkmünzen aus Mikronationen

Fluch oder Segen? Raritäten aus Monaco spalten die Sammlerwelt 

Tausende Menschen warten stundenlang darauf, hunderte Euro ausgeben zu dürfen. Sie bereiten sich tagelang auf ihre Chance vor und entwickeln verschiedenste Strategien, um sich ein Exemplar der begehrten Rarität sichern zu können. Und sie entwickeln erstaunliche Verschwörungstheorien, wenn sie am Ende des Tages leer ausgehen. Kommt Ihnen diese Situationsbeschreibung bekannt vor? Sie erinnert womöglich zuallererst an den Verkaufsstart eines neuen iPhones, eines streng limitierten Designer-Schuhs oder eines anderen Luxusartikels, der durch künstliche Verknappung und Marketing-Tricks zu einem regelrechten Hype wird und manche Menschen ihre tierischen Instinkte entdecken lässt.
Tatsächlich trägt sich ein solches Ereignis jedoch einmal pro Jahr in der Numismatik zu - und verantwortlich ist dafür ausgerechnet ein kleines Museum für Briefmarken und Münzen, idyllisch gelegen auf einer Anhöhe mit Blick auf die Côte d'Azur: Das „Musée des Timbres et des Monnaies de Monaco“ hat einmal pro Jahr die Aufgabe, die monegassische Zwei-Euro-Gedenkmünze zu verkaufen. Diese Aufgabe ist allerdings gar nicht so einfach - denn die Auflage der Sammlermünze liegt seit dem Jahr 2019 konstant bei nur 15.000 Exemplaren.

Schnelles Geld mit Münzen: Für 155 Euro kaufen, für 600 Euro verkaufen

Es gibt jedoch offenbar eine Vielzahl von Interessenten, die ein Exemplar besitzen oder schnell mit Gewinn weiterverkaufen möchten - so auch in diesem Jahr: Bereits Monate vor dem offiziellen Verkaufsstart wurde die Gedenkmünze in Erinnerung an den 100. Todestag von Prinz Albert I. für Preise von 600 Euro oder mehr in Online-Auktionen oder Kleinanzeigenportalen verkauft - im Vergleich zum offiziellen Erstausgabepreis von 120 Euro zuzüglich 35 Euro beim Museum in Monaco also ein stattlicher Gewinn.

Die Aussicht auf das schnelle Geld lockt offenbar viele Schnäppchenjäger an, die seit Jahren mit wiederkehrender Zuverlässigkeit dafür sorgen, dass der Erstverkauf der Monaco-Münzen im Chaos endet - so zuletzt im Jahr 2021, als eine eigens für den Ansturm eingerichtete Warteschlangen-Technologie auf der Website des MTM in die Knie gezwungen wurde. Offenbar hatten viele Sammler und Spekulanten die altbewährte Strategie angewendet, die sich schlicht „F5“ nennt - durch ständiges Neu-Laden der Seite sollte die Chance auf eine Bestellung erhöht werden, tatsächlich waren die vielen Zugriffe jedoch zu viel für den kleinen Museums-Server.

Wer durchkam und eine Münze in seinen Warenkorb legen konnte, erlebte mit hoher Wahrscheinlichkeit eines von vielen unerwarteten Dramen: Mal wurde die Kreditkarte nicht akzeptiert, mal die Postanschrift nicht (offenbar, weil das Shopsystem mit deutschen Postleitzahlen mit einer Null an erster Stelle nicht klarkam). In den einschlägigen Sammlerforen kochten die Diskussionen hoch: Welcher Internetbrowser ist am wenigsten fehleranfällig bei der Monaco-Bestellung? Welche Kreditkarten werden akzeptiert? Wird man direkt blockiert, wenn man mehrere Bestellungen aufgibt? Am Ende eines turbulenten Verkaufstages am 6. Oktober 2021 blieben viele frustrierte Sammler zurück, die sich kein Exemplar der Gedenkprägung zum 10. Jahrestag der Hochzeit von Fürst Albert und Fürstin Charlene sichern konnten.

Verkaufsstelle in Monaco hat vorgesorgt

Im Jahr 2022 hatte das Musée des Timbres et des Monnaies de Monaco vorgesorgt und eine neue Warteschlangen-Lösung auf ihrer Website installiert, als am 7. September 2022 um 10 Uhr der Startschuss zur jährlichen Monaco-Münz-Jagd fiel. Bereits dieser Zeitpunkt war Anlass für reichlich Unmut in den Sozialen Medien, benachteiligte er doch alle Berufstätigen ohne großzügige Erlaubnis zur Nutzung des dienstlichen Internets für Münzbestellungen. Dennoch nahmen sich über 40.000 Menschen in Europa die Zeit und waren pünktlich zum Verkaufsstart am PC, Handy oder Tablet aktiv. Ihnen wurde eine Wartenummer und eine ungefähre Wartezeit angezeigt.

In den meisten Fällen betrug diese Zeit mehrere Stunden - und wieder kochten die Diskussionen in Onlineforen hoch: Ist die Warteschlangen-Position etwa eine Zufallszahl? Warum ist man in der Schlange ganz hinten, wenn man seit dem frühen Morgen geduldig vor dem PC wartete? Und warum wurden auch in diesem Jahr einzelne Kreditkartenanbieter offenbar von den Monegassen ignoriert?

Vertrieb über das Museum – eine Fake-Veranstaltung?

Die Geduld beim Kauf der offiziellen Neuausgabe der Monaco-Münze bei der staatlichen Ausgabestelle ist spätestens in diesem Jahr offenbar bei vielen Euro-Sammlern überstrapaziert. Bereits seit vielen Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, dass ein Großteil der Münzen gar nicht über das Museum verkauft wird, sondern in den Händen von drei bis vier alteingesessenen Münzenhändlern aus Monaco liegt, die einmal pro Jahr den großen Reibach machen. Der Verkauf über das Museum, so das bittere Fazit vieler Kommentatoren in den einschlägigen Münzenforen, sei nur eine Fake-Veranstaltung. Dass jedes Jahr hunderte Sammler den Eingang ihrer Münze, die sie direkt beim Museum bestellt haben, in den einschlägigen Sammlerforen feiern, blieb dabei ohne Beachtung.

Das Fass zum Überlaufen brachte für viele Besteller nun allerdings eine E-Mail des „Musee des Timbres“, die es doch eigentlich nur gut gemeint hatte und den Verkauf fairer gestalten wollte: „Nach dem Verkauf der Schachtel mit der 2-Euro-Münze zum Gedenken an Prinz Albert I., der am Mittwoch, den 7. September 2022 stattfand, und nach zahlreichen Betrugsversuchen, die unsere Verkaufsbedingungen nicht einhalten, bitten wir Sie,  uns das entsprechende Ausweisdokument zu Ihrer Bestellung zuzusenden. Der Ausweis muss uns vor dem 16.09.2022 um 17:00 Uhr vorliegen, ansonsten müssen wir die Bestellung stornieren.“ Eine Ausweiskopie an ein privates Museum in einem Kleinstaat schicken? Das war zu viel für einige deutsche Münzensammler. Sie gaben entnervt auf.

Offener Widerstand gegen staatliche Verkaufsstelle

In diesem Jahr formiert sich allmählich offener Widerstand gegen die Emissionspolitik von Monaco, vor allem bei Facebook: Immer mehr Münzengruppen verbannen den Privatverkauf für die 2-Euro-Monaco-Münze aus dem Jahr 2022 zu Ehren des 100. Jahrestages des Todes von Fürst Albert I. von Monaco. So hat beispielsweise Genādijs Izotovs, Administrator der Facebook-Gruppe „European coins sell/swap“ mit immerhin über 5.000 Mitgliedern, verfügt: „Um Spekulationen zu vermeiden, werden wir keine Beiträge freigeben, in denen die 2-Euro-Münze aus Monaco des Jahres 2022 verkauft wird.“ Seine klare Aufforderung: „Administratoren anderer Gruppen dürfen gern unserem Beispiel folgen.“ 

Inzwischen ist der Ärger um den Verkauf der diesjährigen Zwei-Euro-Münze aus Monaco in eine Grundsatzdiskussion umgeschlagen, in der viele Fragen offen sind: Ist die Verteilung der Raritäten fair? Sind die hohen Preise gerechtfertigt? Ist es angebracht, dass auch Privatsammler mehr als ein Exemplar in der Absicht kaufen, es schnell und gewinnbringend weiterzuverkaufen? Und ist das Museum in Monaco lediglich überfordert mit dem jährlichen Hype, oder steckt dahinter ein System der Geldschneiderei und eine bewusste Verknappung?

Dass es auch anders geht, zeigen gleich mehrere Münzenhändler aus Deutschland: Sie haben ihren Kunden eine Vormerk-Möglichkeit angeboten und liefern aktuell die neue Monaco-Münze zu fairen Preisen aus. Wer sich das stundenlange Warten und eine mögliche Enttäuschung beim Erstverkauf ersparen möchte, sollte also beim Händler seines Vertrauens nachfragen - denn viele Händler in Deutschland verkaufen Monaco-Münzen seit der Einführung des Euro und verfügen über stabile Verbindungen nach Monaco, um die begehrten Münzen ihren Kunden zu marktüblichen Konditionen offerieren zu können.

Monaco zählt zur Königsklasse der Zwei-Euro-Münzen

Bei Monaco-Münzen steht inzwischen viel Geld auf dem Spiel: Die letzten Ausgaben aus Monaco werden zu Preisen im mittleren dreistelligen Bereich gehandelt, die Monaco-Münzen führen die Hitliste der seltensten und teuersten Zwei-Euro-Gedenkmünzen an: Die Gedenkmünze des Jahres 2007 zum 25. Todestag von Fürstin Gracia Patricia ist eine numismatische Ikone und die Prägung aus dem Jahr 2015 zum 800. Jahrestag der Grundsteinlegung der ersten Befestigung auf dem Felsen bricht einen Preisrekord nach dem nächsten.

Immer mehr Sammler fragen sich, ob diese Entwicklung noch gesund und ob Monaco aufgrund seiner sportlichen Preise noch sammelwürdig ist. Diese Frage beantworten offenbar aber immer noch die meisten Sammler in ganz Europa mit „ja“ - insbesondere auch wohlhabende Sammler aus Monaco, denen es nicht wehtut, 15.000 Euro für ein Komplettset aller Zwei-Euro-Münzen aus Monaco von 2007 bis heute hinzublättern. Der Trend zeigt beim Sammelgebiet „Monaco“ seit vielen Jahren nach oben – und das Verhältnis von Angebot (nur 10.000 Münzen) und Nachfrage (weit über 40.000 Interessenten) spricht eindeutig für steigende Preise.

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