Warenkorb

Sie haben keine Artikel in Ihrem Einkaufswagen.

Rückblick auf die Einführung der Euro-Münzen:

Sammler in Goldgräberstimmung

Während sich die weltweiten Finanzmärkte von den Folgen der Terroranschläge des 11. September erholten, wurde im Herbst 2001 ein neuer Markt geboren, der in den darauffolgenden Monaten mit sensationellen Wertzuwächsen und erstaunlichen Renditechancen auf sich aufmerksam machte. Die Rede ist jedoch nicht vom "Neuen Markt" der Technologieaktien, denn diese Blase war bereits um die Jahrtausendwende geplatzt. Stattdessen setzte ein regelrechter "Run" auf numismatische Raritäten ein - genauer gesagt: Auf Kursmünzensätze aus Europa. Denn niemand wollte seine Chance verpassen, die ersten Ausgaben in der damals frisch geprägten europäischen Gemeinschaftswährung "Euro" zu ergattern. Besonders begehrt: Münzen aus den sogenannten "Euro-Zwergstaaten".

Warum die Euro-Münzen der "Zwergstaaten" so begehrt waren

Die Europäische Zentralbank entscheidet aufgrund der geographischen Größe und der Einwohnerzahl jedes Euro-Landes, wie viele Münzen mit den nationalen Rückseiten geprägt werden durften. Weil Monaco vorher eigene Münzen in französischen Francs und San Marino sowie der Vatikan eigene Prägungen in italienischen Lira prägen durften, erhielten auch sie im Euro-Zeitalter das Recht zur Herstellung eigener Umlaufmünzen in Euro und Cent. Allerdings war das Kontingent für die Prägung eigener Euro-Münzen äußerst gering bemessen - und deshalb stürzten sich im Jahr 2002 viele Millionen Münzsammler auf die Erstausgaben der "Zwergstaaten".


Wertsteigerungen der Kursmünzensätze am Beispiel des Vatikans

Die Euro-Manie des Jahres 2002 nahm zwischenzeitlich kuriose Auswüchse an: Der erste Kursmünzensatz aus dem Vatikan in "Polierte Platte"-Qualität wechselte in Online-Auktionen für bis zu 2.500 Euro den Besitzer - bei der offiziellen Ausgabestelle, dem "Ufficio Filatelica e Numismatica" (UFN), lag der Erstverkaufspreis bei rund 100 Euro. Eine ähnliche Preis-steigerung war bei den Kursmünzensätzen in Stempelglanz zu verzeichnen: Nachdem der Satz offiziell für 12 Euro verkauft worden war, lag der Marktwert zwischenzeitlich bei bis zu 800 Euro.


Das kleine Vertriebsbüro im Vatikan, das bislang vor allem für die Bearbeitung der Briefmarkenbestellungen von Sammlern aus aller Welt zuständig war, wurde mit Bestellungen regelrecht überflutet. Auffällig dabei war, dass viele Bestellungen von wiederkehrenden Adressen aus Deutschland eingingen. Offenbar hatten geschäftstüchtige Sammler ihre Cance erkannt und kurzerhand auf den Namen der Ehefrau, der Kinder und gelegentlich auch des Hundes eine Bestellung aufgegeben.

Monaco, San Marino und Luxemburg

Die Goldgräberstimmung beschränkte sich allerdings nicht auf den kleinsten Staat der Welt. Auch die Kursmünzensätze aus Monaco und San Marino kosteten kurz nach Veröffentlichung ein Vielfaches - kurz nachdem das kleine Fürstentum Monaco, das bisher vor allem für das Formel-Eins-Autorennen auf dem Innenstadtkurs von Monte Carlo bekannt war, einen Kursmünzensatz mit der Jahreszahl 2001 herausgegeben hatte, sprang der Wert auf über 300 Euro - ursprünglich lag der Erstverkaufspreis bei 35 Euro. Der erste Kursmünzensatz aus dem Großherzogtum Luxemburg stieg von rund 20 Euro auf 150 Euro.

"Gesunde Korrektur" der Preise

Während das Jahr 2002 als goldenes Zeitalter für Euro-Sammler und Spekulanten in die Geschichte einging, folgte kurz danach der schmerzhafte Absturz - und seitdem hat sich der Markt für Euromünzen aus den Kleinstaaten abgekühlt: Die begehrteste Rarität der Euro-Kursmünzensätze, der Vatikan-KMS aus dem Jahr 2002 in PP-Qualität, wird aktuell für 500 Euro gehandelt und kostet somit ein Fünftel ihres Spitzenpreises. Der Luxemburg-Kursmünzensatz ist heute wieder zum Erstausgabepreis von rund 20 Euro zu bekommen. Und ein Satz aus Monaco aus dem Jahr 2001 kostet rund 100 Euro statt 300 Euro.

In der Sprache der Börse würde man das, was sich nach der Einführung des Euro und dem Boom der Euro-Münzen auf dem Markt für Sammlermünzen getan hat, wohl als "gesunde Korrektur" bezeichnen. Professionelle Spekulanten und kurzfristig orientierte Privatkäufer hatten die Preise in Höhen getrieben, die für ein Hobby nicht mehr angemessen waren. Es folgte eine dringend notwendige Marktbereinigung - kurz darauf hatten sich die Preise für die Euro-Münzen aus den Kleinstaaten auf einem moderaten Niveau eingependelt.


Münzalbum PRESSO Euro Coin Collection

Passendes Zubehör

Sammelzubehör für Ihre Euro-Kursmünzen finden Sie hier bei uns im LEUCHTTURM Onlineshop.

Mehr erfahren
Blog

Hat Ihnen der Artikel gefallen?

Hier finden Sie weitere interessante Neuigkeiten sowie spannende Informationen.

Zum Blog
Zubehörkataloge 2022

Zubehörkataloge 2022

Für Münz- und Briefmarkenzubehör. Jetzt downloaden oder kostenlos anfordern!

Zu den Katalogen