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Belgische Könige auf 2 Euro Münzen 

Eine schrecklich nette Familie                              

Großherzog Henri von Luxemburg, König Willem-Alexander der Niederlande oder Felipe von Spanien - sie alle lassen es sich nicht nehmen, ihr Konterfei millionenfach prägen zu lassen. Nicht zu erahnen sind bei diesen idealisierten Darstellungen so manche Geschichten, die sich hinter den gekrönten Häuptern verbergen.

Ein Beispiel ist König Albert II. von Belgien, der seit der Einführung des Euro im Jahr 2002 und bis 2013 auf den 2 Euro Münzen aus Belgien abgebildet war. Albert war bei vielen Münzensammlern, besonders bei Einsteigern, nur als „der Mann mit Brille“ bekannt. Er wurde am 6. Juni 1934 auf Schloss Stuyvenberg in Laeken/Laken geboren und heißt mit vollem Namen Albert Felix Humbert Theodor Christian Eugen Maria von Sachsen-Coburg. 

Nach dem Tod seines vier Jahre älteren Bruders wurde er 1993 der sechste König der Belgier. Aus der 1959 mit der italienischen Prinzessin Paola Ruffo di Calabria geschlossenen Ehe gingen die drei Kinder Prinz Philippe (* 15. April 1960), Prinzessin Astrid (* 5. Juni 1962) und Prinz Laurent (* 19. Oktober 1963) hervor.

Familien-Nachwuchs im gehobenen Alter

Bis hierhin hat der royale Lebenslauf keine Makel. Doch ab dem Jahr 2005 geriet Albert in die Schlagzeilen, denn die belgische Künstlerin Delphine Boël gab damals bekannt, dass sie die Tochter aus einer Affäre des Königs mit ihrer Mutter, der Baronin Sybille de Sélys Longchamps sei. Albert dementierte die Vaterschaft. Doch die vermeintliche Prinzessin legte nach: Im April 2008 erschien ihre Autobiographie Couper le cordon („Die Nabelschnur zerschneiden“). Darin schreibt sie, sie halte sich für das Kind Alberts, habe aber die Hoffnung auf Anerkennung durch ihn aufgegeben. Von der Presse wurde Delphine bereits zu diesem Zeitpunkt weitgehend als Tochter des früheren Königs behandelt.

Für Delphine Boël war es zweifelsohne ein schwieriges Unterfangen, ihren leiblichen Vater zu ignorieren, denn immerhin wurde er auf mehreren hundert Millionen Münzen geprägt: 1999 verausgabte die Münze in Brüssel die neuen belgischen Kursmünzen zu 1-, 2-, 5-, 10-, 20- und 50 Cent sowie 1- und 2-Euro. Das Seitenprofil von König Albert II wurde nach einem Entwurf und Modell von Alfons Keustermans gestaltet.

Abdankung taugt nicht zur Ablenkung

Am 21. Juli 2013, dem belgischen Nationalfeiertag, dankte Albert II. zugunsten seines Sohnes Kronprinz Philippe ab (der von Luc Luycx portraitiert wurde). Doch damit war die Angelegenheit für das belgische Königshaus keinesfalls erledigt. Im selben Jahr beantragte Delphine die gerichtliche Klärung der behaupteten Vaterschaft Alberts II., so dass Vermutungen aufkamen, dass die kurz zuvor erfolgte Abdankung des Königs mit der Affäre zu tun habe. Juristisch musste dazu zunächst festgestellt werden, dass der Ehemann der Mutter von Delphine nicht ihr Vater ist.

Nachdem dies durch einen freiwilligen Gentest des Ehemannes bewiesen war, hob das Gericht erster Instanz diese Vaterschaft dennoch nicht auf, da zwischen beiden über viele Jahre eine klassische Vater-Tochter-Beziehung bestanden habe. Auf Antrag von Delphine hob das Berufungsgericht diese Entscheidung auf, worauf Albert als beteiligter Dritter die Aufhebung anfocht.

Königlicher Vaterschaftstest bringt Gewissheit

Im Rahmen dieses Verfahrens kam es dann zum royalen Super-GAU: Der ehemalige König höchstpersönlich wurde Anfang November 2018 mit Fristsetzung von drei Monaten zu einem Vaterschaftstest verdonnert. Im Februar 2019 verweigerte er den Vaterschaftstest. Nachdem das zuständige Berufungsgericht in Brüssel am 16. Mai 2019 ein Zwangsgeld von 5000 Euro täglich verhängt hatte, solange Albert sich dem Test verweigere, wurde dieser am 28. Mai 2019 durchgeführt. Allerdings blieben die Ergebnisse solange unter Verschluss, bis alle Einspruchsverfahren abgeschlossen waren.

Im Dezember 2019 wies der Kassationshof die Anfechtung zurück, wodurch der Weg für die eigentliche Vaterschaftsklage gegen Albert frei war. Am 27. Januar 2020 erklärte Albert über seine Anwälte, dass er der biologische Vater sei, nachdem der genetische Vaterschaftstest positiv ausgefallen war. Am 1. Oktober 2020 urteilte der Appellationshof von Brüssel, dass Delphine eine legitime Tochter von Albert II. ist und sie somit auch Prinzessin von Belgien ist und den Nachnamen von Belgien führt. 

Was dann folgte, darf man wohl getrost mit "Ende gut, alles gut" zusammenfassen: Es folgte eine vorsichtige, aber herzliche Annäherung des neuen Königs mit seiner neuen Schwester - und Prinzessin Delphine darf seitdem mit Fug und Recht behaupten, dass der "Mann mit Brille", den man bis heute in den Geldbeuteln in ganz Europa finden kann, ihr Vater ist.


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