Die Bundesrepublik war, was die Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünzen angeht, relativ spät dran: Erst im Jahr 2006 gab Deutschland eine Zwei-Euro-Münze mit abweichendem Motiv aus, zuvor hatten bereits 2004 insgesamt sechs Länder und 2005 dann sogar acht Länder diese Möglichkeit genutzt. Doch die Zwei-Euro-Gedenkmünze, die am 3. Februar 2006 offiziell auf der World Money Fair sowie bei den Niederlassungen der Bundesbank ausgegeben wurde, entwickelte sich schnell zu einer numismatischen Sensation: Die erste Ausgabe der „Bundesländer“-Serie wurde zu einem Bestseller und begründete einen Sammelboom, der bis heute anhält - und eine einmalige Entscheidung hervorrief: Wegen des erstaunlichen Erfolgs dieser Prägereihe gibt es ab dem Jahr 2023 eine Neuauflage der Bundesländer-Umlaufgedenkmünzen. 

Der Beschluss des Bundeskabinetts las sich in der Geburtsstunde der deutschen Zwei-Euro-Gedenkmünzen noch ziemlich nüchtern: „Mit der 2-Euro-Gedenkmünzen-Serie der Bundesrepublik Deutschland soll den Bürgerinnen und Bürgern in Europa der föderale Aufbau unseres Landes nähergebracht werden.“ Doch die numismatische Deutschlandreise war mehr als nur eine alternative Geographie-Nachhilfe - viele Münzensammler hatten sich deutsche Euro-Münzen mit regionalen Sehenswürdigkeiten gewünscht. Bei einer Umfrage einer Münzzeitschrift in Zusammenarbeit mit dem Bundesfinanzministerium gingen im Jahr 2004 über 7.500 Einsendungen ein - und auf Platz Eins der Wunsch-Themen landeten mit mehr als einem Drittel der Einsendungen die Vorschläge „Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten in Deutschland“ sowie „Die Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland“. Die Verantwortlichen im Bundesfinanzministerium führten diese beiden Themen kurzerhand zusammen - eine perfekte Mischung für eine der beliebtesten Münzenserien des 21. Jahrhunderts.

Numismatische Deutschland-Rundreise in 16 Jahren

Im Jahr 2006 war es dann endlich soweit: Mit dem Lübecker Holstentor markierte Schleswig-Holstein den Auftakt der Bundesländer-Serie. Warum ausgerechnet die Nordlichter? Sie hatten damals den Vorsitz im Bundesrat inne. Und so wurde fortan bis zum Jahr 2022 auf der nationalen Rückseite der Zwei-Euro-Umlaufgedenkmünzen aus Deutschland ein prägnantes Wahrzeichen oder Bauwerk aus dem jeweiligen Vorsitzland im Bundesrat gezeigt. Inklusive des Sondermotives des Jahres 2019, auf dem der Bundesrat als Verfassungsorgan mit dem Gebäude der Länderkammer abgebildet wurde, umfasst die Serie streng genommen 17 Motive (auch wenn viele Sammler die Bundesrats-Münze nicht dazu zählen) und endete im Jahr 2022 mit der Präsidentschaft Thüringens und der Wartburg bei Eisenach. 

Auf den ersten Blick waren die Bundesländer-Euros nicht unbedingt verdächtig, sich zu modernen Raritäten zu entwickeln: Die Auflage von jeweils 30 Millionen Stück war europaweit spitze. Doch die prächtigen Motive in Verbindung mit einem ausgeprägten Lokalpatriotismus in den verschiedenen Ecken der Bundesrepublik waren ein ideales Rezept für einen numismatischen Erfolg, der weit über die Grenzen des Landes hinaus strahlt. Die Vorstellung der neuen Motive zum Jahresbeginn im Beisein des Bundesratspräsidenten oder der Bundespräsidentin sowie der Bundeskanzlerin beziehungsweise des Bundeskanzlers am Anfang des Erscheinungsjahres wurde zu einem festen Termin im Kalender der Münzensammler in Deutschland. Und womöglich ist die hohe Prägeauflage durchaus auch ein Teil des Erfolgsrezeptes – denn die Bundesländer-Euros tauchen mit hoher Wahrscheinlichkeit im täglichen Geldverkehr auf und es ist durchaus möglich, alle 16 Motive aus dem Umlauf zu fischen. Die Bundesländer-Euros sind dementsprechend ein Sammelgebiet für jedermann.

Elbphilharmonie: Ein Weltklasse-Motiv, das nicht nur Millionen Sammler anspricht

Wegen des großen Erfolgs blieb der Bundesregierung also gar nichts anderes übrig, die Serie ab 2023 neu aufzulegen. Den Auftakt der Serie „Bundesländer II“ macht die Zwei-Euro-Gedenkmünze Hamburg mit dem Motiv „Elbphilharmonie“. Ein besserer Auftakt ist für die zweite Serie kaum vorstellbar, denn das Wahrzeichen der Hansestadt ist in aller Welt bekannt und das Motiv wird nicht nur Münzensammler ansprechen, sondern auch Millionen Touristen und Kulturliebhaber. 

Nach diesem fulminanten Start der zweiten Bundesländer-Serie folgt Mecklenburg-Vorpommern mit dem Königsstuhl im Jahr 2024 und das Saarland mit der Saarschleife im Jahr 2025. Wenn die Serie nicht zwischenzeitlich unterbrochen wird und sich in der Abfolge der Vorsitze im Bundesrat nichts ändert, wird die Serie im Jahr 2038 mit einem Motiv aus Thüringen abgeschlossen. Eine Neuauflage einer abgeschlossenen Münzenserie ist ein absolut seltenes Ereignis in der Numismatik. Diese Ehre wird nur ganz besonderen Serien zuteil, die sich an einer Hand abzählen lassen – in dieser Ausnahme-Liga spielen beispielsweise die Lunar-Serie aus Australien oder die Queen’s Beasts aus Großbritannien.

Zubehör für Bundesländer-Serie: Praktisch, repräsentativ und stylisch

Auch bei Leuchtturm zählen die Zwei-Euro-Münzen mit den Bundesländer-Motiven zu den beliebtesten Sammelthemen. Der weltweite Marktführer für Sammlerzubehör hat früh auf den damals neuen Trend reagiert und bereits zu Beginn der ersten Bundesländer-Serie das passende Zubehör präsentiert. Egal, ob einfach und praktisch im Münzalbum PRESSO mit einer Deutschland-Karte, repräsentativ in einer edlen Volterra-Münzkassette in Holzoptik oder modern und stylisch im Präsentationsrahmen mit Wandaufhängung – Leuchtturm hat für jeden Geschmack das passende Zubehör, um die 16 Bundesländer-Münzen sicher aufzubewahren. Und zum Start der Bundesländer-Serie wurde das Design der Münzkassetten VOLTERRA (für 16 Münzen) und VOLTERRA TRIO (für alle 16 Motive und jeweils fünf Prägezeichen) angepasst: Auf dem Deckel und dem innenliegenden Kissen sind nun jeweils die Auftaktmünzen der ersten und zweiten Serie zu sehen, also das Holstentor aus 2006 und die Elbphilharmonie aus dem Jahr 2023. 

Die Bundesländerserie aus Deutschland beweist: Lokalstolz auf Umlaufgedenkmünzen ist also ein Erfolgsrezept - das wissen wir nicht erst seit dem Jahr 2006, als in der Bundesrepublik erstmals Münzen der Bundesländerserie in den Umlauf gekommen waren. Andere Länder hatten bereits zuvor gute Erfahrungen mit ähnlichen Serien gemacht. Als Vorreiter gilt die United States Mint mit den legendären „50 State Quarters“: Zwischen 1999 und 2008 wurde im Abstand von zehn Wochen ein Bundesstaat auf den 25-Cent-Münzen („Quarter“) gewürdigt. Mexiko gab im Jahr 2004 anlässlich des 180. Geburtstags der Föderation diverse Bimetallmünzen zu Ehren der einzelnen Bundesstaaten heraus. Und inzwischen sind gleich mehrere Euro-Länder dem Beispiel Deutschlands gefolgt: Litauen gibt die Zwei-Euro-Serie „Ethnografische Regionen“ heraus und Lettland würdigt ebenfalls seine Regionen auf Umlauf-Gedenkmünzen.

Geld verdienen mit Gedenkmünzen: Viele Bundesländer-Euros verschwinden aus dem Umlauf

Die Entwicklung von Umlaufgedenkmünzen mit regionalen Motiven folgt nicht nur schöngeistigen Motiven - sie ist auch eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Dies hat die United States Mint präzise ausgerechnet, um zusätzliche Argumente für ihre „50 State Quarters“ in der Hinterhand zu haben, als das Gesetz zur Produktion der Umlaufgedenkmünzenserie durch die beiden Kammern des US-Parlaments gebracht werden sollte. Das Zauberwort nennt sich „Seigniorage“ - es bezeichnet die Differenz zwischen den Herstellungskosten einer Münze und dem Nennwert. So ging beispielsweise die US Mint davon aus, dass viele State-Quarter gesammelt und aus dem Verkehr gezogen werden. Die Schätzungen für diesen Effekt lagen zwischen 2,6 und 5,1 Milliarden Dollar. Dazu kamen Gewinne durch den Verkauf von numismatischen Gedenkprodukten in Höhe von 136,2 Millionen Dollar. 

Welchen volkswirtschaftlichen Effekt die deutschen Bundesländer-Euros haben, lässt sich nicht beziffern – doch es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass viele Gedenkmünzen, für die der Staat zwei Euro von seinen Bürgern kassiert hat, nicht in den Zahlungsverkehr zurückkehren, sondern in einem Sammelalbum oder einem Etui landen – und dort gehören sie auch hin, denn die deutschen Zwei-Euro-Gedenkmünzen sind zum Jahrhundert-Erfolg geworden und haben deshalb den bestmöglichen Rahmen verdient.